Die Winde am Mittelmeer
Waltraud Hofer Konferenzdolmetscherin, Übersetzerin, Mitglied im internationalen Dolmetscherverband AIIC
Vor kurzem bin ich am Hafen von Barcelona auf diese Windrose gestoβen. Wir Dolmetscherinnen und Dolmetscher versuchen doch ständig, unser Wissen zu erweitern, das vielleicht schon beim nächsten Kongress nützlich sein könnte.
Hier sind also die Winde aufgeführt, die an der katalanischen Küste wehen. Auf dem Foto kann man die Winde Tramuntana, Gregal, Llevant, Xaloc, Migjorn, Garbí ablesen. Hinter der Säule sind noch die Winde Ponent und Mestral versteckt.
Die Tramuntana ist ein heftiger, trockener, kalter Nordwind, der die Küste des Empordà vom Norden her erreicht. Der Nordwestwind Mestral kommt über die westlichen Pyrenäen und aus dem Ebro-Tal. Der Nordostwind Gregal weht häufig nach der Tramuntana. Sein Name leitet sich übrigens vom Lateinischen ab, graecalis (Deutsch: griechisch).
Der Ponent ist der Westwind, der trockene Luft an die katalanische Küste bringt. Der Garbí ist der Wind aus dem Südwesten, ein beständiger, warmer Wind, der oft in der Abenddämmerung einsetzt.
Der Migjorn ist der Südwind, der Xaloc oder Schirokko weht aus dem Südosten. Dieser Wind kommt aus der Sahara und bringt oft Wüstensand mit, ein Wetterphänomen, das Calima genannt wird und dann gibt es noch den Llevant, den Ostwind.
Beim genaueren Analysieren der Winde habe ich plötzlich auf dem Bildhintergrund noch etwas entdeckt, das Geschichte geschrieben hat. Gleich hinter dem Gelände ist ein rotweiβes Schiff erkennbar, das so vielen Menschen im Mittelmeer das Leben gerettet hat. Es ist das Schiff der katalanischen Nichtregierungsorganisation Open Arms, das in den Hafen von Barcelona eingelaufen ist.